Als der Schriftsteller und Literaturkritiker Frédéric Beigbeder zu bekennen wagte, dass er die weibliche Form von écrivain (Schriftsteller), nämlich écrivaine, nicht möge, brachten drei prominente Persönlichkeiten der französischen Literatur – Annie Ernaux, Benoîte Groult und Maryse Wolinski – ihre Bestürzung zum Ausdruck: „Man könnte meinen, wir lebten noch im 20. Jahrhundert!“ Die ganze Arroganz der Gegenwart steckt in diesem Ausruf. Das klingt, als ob die Europäer noch bis gestern Früh in der Barbarei gelebt hätten. Als hätten wir erst gerade eben die dunkle Vorzeit hinter uns gelassen, in der man die Frauen zur Unsichtbarkeit verdammte, fremde Kulturen missachtete, unterdrückte und auf Klischees reduzierte, der Sexismus bis hinein in die Sprache wütete und die Homophobie allgegenwärtig war – die Normen schnürten ein, es gab ständig Schikanen, die Minderheiten litten stumm.
Falls man überhaupt hinter sich blickt, dann nur, um sich angesichts des zurückgelegten Wegs selbst auf die Schulter zu klopfen.
Sie leiden immer noch, und der Weg bis zur Gleichstellung in der Diversität ist weit. Doch der Verlauf und das Ziel sind bekannt. Wir wissen, was noch zu tun ist. Die Zeit für Fragen und für Bescheidenheit ist vorbei. In keiner Epoche der Menschheit hat man gleichzeitig alle Formen der Ausgrenzung angeprangert. In keiner hat man die Dinge jemals so deutlich erkannt und so aufgeschlossen gesehen. Paradoxerweise führt
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