Ich stehe in der Küche und lege Münzen auf die Tischplatte. Zweihundert Ein-Euro-Stücke und eine rote aus Plastik mit dem Logo einer Supermarktkette. Als ich fertig bin, rufe ich nach Emma.
„Ich hätte gedacht, dass das mehr sind“, sagt sie beim Eintreten und nimmt einen Schluck aus ihrer Teetasse.
„Trotzdem unrealistisch, dass du die rote erwischt, wenn du einfach so hingreifst“, sage ich.
„Und die willst du jetzt so dem Arzt geben, oder was?“
„Dann fahren wir eben vorher noch mal bei der Bank vorbei.“
Ich beginne, die Münzen zurück in den Stoffbeutel zu schieben, in dem normalerweise die Scrabble-Buchstaben liegen.
„Willst du ziehen?“, sage ich und schüttle. Im Beutel beginnt es zu klimpern.
„Lass das. Das bringt Unglück.“
Emma nickt und ich denke, dass es im Ultraschall wirklich so ausgesehen hat, als würde das alles irgendwo im Weltraum passieren.
Emma liegt mit ausgestreckten Beinen auf dem Behandlungstisch und hat das T-Shirt über den Bauch hochgerollt. Ich sitze daneben und drücke ihre Hand. Sie drückt zurück, aber nicht ganz so fest. Das Ultraschallgerät zerlegt Emmas Gebärmutter in schwarze und weiße Punkte und setzt sie am Monitor wieder zusammen.
„Ich seh da nichts“, sagt sie und lässt ihren Kopf nach hinten sinken.
Doktor Gruber dreht an einem der Knöpfe und wir hören den Herzschlag. Es klingt, als ließe jemand eine Springschnur über dem Kopf kreisen. Ich drücke Emmas Hand fester. Doktor Gruber dreht sich auf seinem Hocker nach einem Papierhandtuch um und reicht es ihr.
„Sie können sich wieder anziehen.“
Wir sitzen am Schreibtisch und Doktor Gruber tippt auf seiner Tastatur herum. Sein behaarter Unterarm hinterlässt auf der Glasplatte einen feuchten Abdruck. Als er fertig ist, dreht er den Bildschirm in unsere Richtung. Für den Computer ist Emmas Schwangerschaft eine Serie an Wahrscheinlichkeiten. Doktor Gruber überprüft eine Zahl nach der anderen. Die meisten nickt er wortlos ab. Andere kommentiert er beiläufig. „Herzschlag sieht gut aus. Hirnstamm unauffällig“, und so weiter.
„Unauffällig ist gut, oder?“, fragt Emma.
„Sie müssen sich das so vorstellen“, sagt Doktor Gruber und wechselt in den Modus für patientengerechte Sprache. „Der Fötus
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